3. Sieg für Thomas Häusler, 1. Sieg für Tschechien
Thomas Häusler (M20, SV Hermsdorf) hat es wieder geschafft und seinen 3. Gesamtsieg beim Internationalen Läuferzehnkampf erkämpft. Während er auf den Sprintstrecken eher mit angezogener Handbremse lief, um Verletzungen zu vermeiden, lief er auf den langen Strecken umso schneller. Mit fünf persönlichen Bestzeiten über 400 m, 3.000 m, 5.000 m, 1.000 m und 10.000 m erreichte er mit 7665 Punkten auch seine höchste Punktzahl seiner bisher 10 absolvierten Läuferzehnkämpfe.
Zweiter wurde (einmal mehr) Frank Heinemann (M30, Saalfelder LV). In seinen acht absolvierten Läuferzehnkämpfen landete er viermal auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung. Das ist auch eine Leistung, die man erst einmal schaffen muss! Auch Frank konnte mit drei persönlichen Bestleistungen über 1.500 m, 3.000 m und 5.000 m einen neuen persönlichen Punkterekord von 7273 Punkten erzielen.
Der dritte Platz ging an den 19jährigen Jakub Cozl von Lokomotiva Trutnov, dem gastgebenden Verein. Ihm gelang über 100 m (11,77 s) und über 200 m (24,04 s) als schnellster des diesjährigen L10K der Sprung in die TOP 30 aller Zeiten. Mit 7214 Punkten war er sehr nah am zweitplatzierten dran.
Bei den Frauen gab es den ersten Sieg für Tschechien. Jana Pechková (W20, TJ Maratonstav Úpice) trumpfte besonders auf den langen Strecken auf. Über 5.000 m (19:51,01 min) und über 10.000 m (41:32,73 min) trug sie sich in die TOP 30 aller Läuferzehnkämpfe ein. Dabei profitierte sie auf alle Fälle von den gemischten Läufen, wo sich die kleine Frau häufig Windschatten bei den Männern suchte. Wären es getrennte Läufe gewesen, hätte sie mit großem Vorsprung vor der jeweils zweitplatzierten ihre Runden ganz allein drehen müssen. Am Ende standen 7075 Punkte zu Buche.
Platz zwei ging mit 6886 Punkten an die 19jährige Corinna Beck vom Potsdamer Laufclub. Corinna war über 800 m, 1.500 m und 1.000 m die schnellste Frau. Auf diesen Strecken lief sie jeweils als einzige Frau im schnelleren Lauf als ihre Konkurrentinnen. Die Zeit über 1.000 m (3:15,19 min) hielt sogar Einzug in die TOP 30.
Auf Platz drei landete Seline Mey (SV Sömmerda), die mit 15 Jahren in diesem Jahr die jüngste Teilnehmerin war, die den gesamten Läuferzehnkampf absolviert hat. Bis nach dem 5.000-m-Lauf lag sie sogar in Führung. Es waren auch hier ganz große Leistungen, die sie erbrachte. Mit 6843 war sie ebenfalls sehr dicht an der Zweitplatzierten dran.
Außer den bereits genannten gab es weitere TOP-30-Leistungen: Michal Šmíd (M20, Lokomotiva Trutnov) schaffte den Sprung in die TOP 30 bei den 60 m (7,45 s) und 100 m (11,98 s). Sirka Ay (W20, SV Hermsdorf) kam über 60 m (8,53 s) in die TOP 30. Johanna Vanderheyden (WJ, SV Sömmerda) erreichte sogar in drei Disziplinen die TOP30: 60 m (8,53 s, zeitgleich mit Sirka), 100 m (13,70 s) und 200 m (28,18 s). Johanna konnte alle 10 Zeiten von ihrer ersten L10K-Teilnahme 2011 verbessern.
Daniel Häusler (M20, SV Hermsdorf) kam zwar nicht in die TOP 30, aber er stellte bei seiner 10. L10K-Teilnahme 9 persönliche Bestzeiten (außer 60 m) auf. Dieses Kunststück war ihm bereits 2010 in Nová Paka gelungen. 8 persönliche Bestleistungen erbrachten die französischen Sportler André Verdier (M45, alle außer 1.500 m und 10.000 m) und Jean-Jacques Giorgi (M55, alle außer 60 m und 10.000 m). Beide nahmen zum 2. Mal am Läuferzehnkampf teil.
Besondere Hochachtung verdient Henriett Franke (W20, Chemnitzer Polizei SV). Obwohl sie nicht die besten Läufer-Voraussetzungen hat, hatte sie den Mut, den Läuferzehnkampf in Angriff zu nehmen und sie hatte den starken Willen, wirklich alle 10 Disziplinen durchzulaufen.
Auch die ältesten Teilnehmer sollen noch einmal genannt werden. Allen voran der 86jährige Jiří Soukup (TJ LIGA 100 Hradec Králové). Er ist der älteste Mensch, der jemals alle 10 Disziplinen des Läuferzehnkampfes erfolgreich bestritten hat. Der 2. Älteste in diesem Jahr war Leo Hohmann (ESV Lok Potsdam). Es ist schon skurril, dass er 1999 mit 66 Jahren der älteste Teilnehmer war, aber dieses Jahr mit 80 Jahren „nur“ zweitältester war. Bei den Frauen gab es zwei Teilnehmerinnen in der W65: Brigitta Linzbichler (Kapfenberger SV ECE) und Miloslava Keprtová (ISCAREX Česká Třebová). Brigitta ist auch die älteste Frau, die jemals den Läuferzehnkampf bestritten hat. Es ist wohl klar, dass alle den Läuferzehnkampf erfolgreich beendet haben.
Das Besondere am Läuferzehnkampf ist, dass alle Altersklassen zusammen in einem Wettkampf stehen. Der Potsdamer Laufclub ging mit 13 Läufern an den Start und war damit nach dem Gastgeber Lokomotiva Trutnov zweitgrößter Verein. Von den 13 Teilnehmern gehören 8 (6 Damen und 2 Herren) in die Jugendklasse. Der jüngste war Tom Hecke mit 12 Jahren, er hat an drei Disziplinen teilgenommen. Es war eine Freude, mit welcher Begeisterung die Jugendlichen sich gegenseitig zu Bestleistungen anstachelten. Es wäre nicht verwunderlich, wenn eines Tages die Siegerin des L10K aus der Jugendgruppe des PLC stammt. Der Saalfelder LV und der SV Sömmerda haben es bereits vorgemacht … Insgesamt waren 17 Jugendliche aus vier Vereinen (Potsdam, Sömmerda, Trutnov und Hranice) am Start.
Ebenfalls eine Spezialität des Läuferzehnkampfes ist die tolle Stimmung im Stadion. In diesem Jahr war es auffällig, dass bereits bei den 60 m das Stadion kochte. Das ist sicherlich auch ein Verdienst der großen Vereine Lokomotive Trutnov und Potsdamer Laufclub. Es wurden alte Hasen und Neulinge gleichermaßen angefeuert, dafür soll allen Sportlern und den Begleitern ein herzliches Dankeschön ausgesprochen werden.
Zum Schluss noch ein großes Dankeschön an Lokomotiva Trutnov für die Organisation der Veranstaltung. Der Wettkampf ging sehr zügig voran, gute Verpflegung im Stadion, hervorragende Massagen, saubere Sanitäranlagen und eine sehr schnelle Laufbahn. Auch die Werbung im Vorfeld und die Berichterstattung mit Fotos und Videos suchen ihresgleichen. Einziger Wermutstropfen war, dass das Abendprogramm an den ersten beiden Tagen quasi nicht stattgefunden hat, aber bei dem strömenden Regen war wohl keiner traurig, dass der Stadtrundgang nicht durchgeführt wurde. Dafür war die Party am 3. Tag umso besser.
Uwe Warmuth, 22.5.2013